Manchmal kann auch ich einem Kunden nicht helfen, egal wie sehr ich mich bemühe.
Ich sollte mal Visitenkarten gestalten und drucken lassen. Das Logo war ein paar Wochen vorher von jemand anderem entwickelt worden. Schlecht war es nicht, aber:
Es war nicht kompatibel mit den Kundenwünschen, als es an den Druck der Visitenkarten ging.
Das, was er sich wünschte (Veredelung mit Relieflack) war technisch nicht möglich, da die Schrift zu dünn war. Und eine Prägung war dem Kunden viel zu teuer.
Darum frage ich immer, was mit dem Logo, das ich entwickle, gemacht werden soll.
Nicht um meine Kunden zu ärgern oder um professioneller zu wirken. Tatsächlich hat der spätere Anwendungsbereich Auswirkungen auf das Design.
Soll das Logo auf Visitenkarten erhaben sein?
Dann geht das nur mit Lack oder Prägung. Für Lack dürfen Linien nicht zu dünn sein, da dieser beim Auftrag leicht verläuft. Er ist schließlich flüssig.
Soll es eine Prägung sein, müssen die Negative beachtet werden. Ist das Logo vorne auf einer Visitenkarte erhaben, ist es auf der Rückseite eingedrückt (und umgekehrt). Die Rückseite kann also ggf. nicht gestaltet werden. Oder die Karte muss aus mehreren Schichten bestehen. Das Papier für diese Art der Veredelung ist meist teurer. Der Herstellungsprozess ebenfalls. Und auch eine entsprechende Stanze kostet Geld.
Der Preisunterschied bei beiden Verfahren ist riesig!
Was sind die Vor- und Nachteile verschiedener Farben, Verläufe und Effekte?
Ähnliche Gedanken muss man sich bei Beschriftung für Firmenkleidung machen. Sticken, Drucken oder Folie? Jede Technik hat Vor- und Nachteile. Jede stellt andere Anforderungen an das Design.
Auch „Farben“ wie Neon, Metalle oder Glitzer sind eine Herausforderung. Alles ist nur mit Schmuckfarben oder Folien druckbar. Das erhöht die Produktionskosten. Metalle und Glitzer sind zusätzlich digital nur schwer darzustellen. Es muss mit Verläufen gearbeitet werden. Die je nach Tool, Plattform, Browser oder Bildschirm streifig oder irgendwie matschig aussehen können.
Über Farbverläufe müssen sich aus solchen Gründen auch Gedanken gemacht werden. Mit Folien sind die nicht darzustellen. Sie zu sticken ist auch eher schwer. Und Druckprodukte sollten bei Verläufen hochwertiger sein, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen.
Da steckt viel Planung hinter
Du siehst also, es steckt unglaublich viel hinter der Frage, wofür du dein Logo brauchst. Und natürlich musst du nicht alles bis ins kleinste Detail wissen. Ich werde immer ein Logo entwickeln, dass möglichst vielseitig genutzt werden kann.
Aber nicht alles ist mit jeder Form oder Farbe umsetzbar. Oder es ist eine Kostenfrage.
Mein Kunde hat die Visitenkarten letztlich übrigens ohne Effekte drucken lassen. An dem neuen Logo wollte er nichts verändern lassen („das war teuer genug“). Lack, der nicht sauber aufgebracht werden konnte, war keine Option und eine Prägung zu teuer.
Daher mein Tipp: Mach dir vorher Gedanken darüber, was du mit deinem neuen Logo machen willst. Gerne auch mit mir zusammen. 😉